Conrad Wilhelm Hase (1818 - 1902)
Hase prägte die Architektur des 19. Jahrhunderts im Nordwesten Deutschlands mit einer unüberschaubaren Anzahl von Werken. Vorrangig waren es Kirchenbauten und Pfarrhäuser, aber auch Wohnhäuser, Bahnhöfe, Bierhallen, Schulen und Hotels.
Geburtsort Hases ist Einbeck - die unversehrte mittelalterliche Struktur dieser Stadt zur Zeit seiner Kindheit prägte ihn zutiefst, eine 1856 abgebrannte gotische Kirche war lange Zeit Spielplatz des Jungen.
Bis 1834 besuchte Hase die Schulen in Einbeck und lernte vorrangig alte Sprachen, aber auch Geometrie und Algebra. Ende des Jahres begann er ein Studium der Baukunst in Hannover, er erhielt hierzu staatliche Stipendien. 1838 war sein Studium beendet - allerdings gab es keine Arbeitsmöglichkeiten für den jungen Architekten - wie es auch heute oft der Fall ist. Zur Überbückung begann er eine Maurerlehre, die er Ende 1839 abschloß. 1840 begann er seine Wanderschaft als Geselle und kam dabei auch nach München - ein weiteres Stipendium der Satdt Einbeck ermöglichte ihm nunmehr das weitere Studium in München.
1842 gelang ihm endlich der ersehnte Eintritt in den Staatsdienst, in der aufstrebenden Branche des Eisenbahnbaus. Ende 1844 lautete seine Amtsbezeichnung "Eisenbahnbaukondukteur".
In den Unruhen des Jahres 1848 wurde er entlassen, da der Eisenbahnbau in dieser Zeit zum Stillstand kam. Allerdings musste er seine letzte Aufgabe, den Bahnhof in Wunstorf, noch zuende führen. Hase betätigte sich dann bei der Restaurierung der Klosterkirche in Loccum.
1849 hatte er das große Los gezogen: er wurde 2. Lehrer der Baukunst an der Polytechnischen Schule in Hannover, der heutigen Technischen Universität. Das blieb er dann mit stetigen Beförderungen bis hin zum "Geheimen Regierungsrat" bis zu seiner Emeritierung 1894.
In dieser Zeit liegt die volle Entfaltung seines beruflichen Wirkens und seiner geradezu überbordenden Entwurfs- und Planungstätigkeit. Ein unvollständiges Werkverzeichnis weist allein 213 Bauten im Nordwesten Deutschlands aus.
Hase wurde erst 1894, also mit 76 Jahren emeritiert!
Diese Lebensarbeitszeit war damals durchaus üblich.